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Was ist Peace Mainstreaming?

Peace Mainstreaming, ein Begriff der vom Friedensforscher Franz Jedlicka geprägt wurde, ist eine langfristige Friedensstrategie, die innerhalb eines Landes stattfinden sollte, wenn die politische Kräfte in diesem Land bestrebt sind, das Land stabiler und friedlicher zu machen. Es ist jedoch keine Konfliktregelungsmethode zwischen zwei Ländern. 

Peace Mainstreaming bedeutet einerseits, Gewalt, Unterdrückung und Diskriminierung in allen gesellschaftlichen Bereichen zu erkennen und zu reduzieren. Andererseits bedeutet es, eine Kultur der Empathie zu fördern, indem das Prinzip der gewaltfreien Konfliktlösung in möglichst vielen gesellschaftlichen Bereichen propagiert und eingeübt wird. Außerdem müssen friedliche Männlichkeitsideale gefördert werden.

Peace Mainstreaming Franz Jedlicka

Am wichtigsten für den ersten Bereich ist ein Verbot aller Formen der Gewalt, beginnend mit dem Verbot von Gewalt in der Kindererziehung und der Gewalt gegen Frauen (Legislation-Peace Nexus). Wichtig für den zweiten Teil ist es, Kommunikationsmodelle bekannt zu machen und zu üben, die von einem aufmerksamen Zuhören gekennzeichnet sind (z.B. Empathiekreise). Nur so kann menschliches Leid erkannt und eine geeignete Hilfe geleistet werden. Eine gewaltfreie Männlichkeit kann durch die Förderung aktiver Vaterschaft erreicht werden, aber auch durch eine Steigerung der Anzahl von Männern in sozialen Berufen und Gesundheitsberufen (caring masculinities).

Demnächst werden Übersetzungen des vor kurzem veröffentlichten englischen Ebooks erscheinen, voraussichtlich auf https://franzjedlicka.wordpress.com und auf https://sites.google.com/view/peace-studies/ 

Digitales Peacebuilding

 Unter dem Begriff "Digital Peacebuilding" werden Info-Tools, Datensets und Kommunikationstools vorgestellt und entwickelt, die bei Peacebuilding Prozessen helfen können. Es gibt auch einige Online Kurse dazu.

SDG 16.2. - Warum er im SDG 16 so wichtig ist

Der SDG 16.2., nämlich "Missbrauch und Ausbeutung von Kindern, den Kinderhandel, Folter und alle Formen von Gewalt gegen Kinder beenden" ist im Konzept des Peace Mainstreaming deshalb zentral für den SDG 16 (Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen), weil alle statistischen Daten, die bisher ausgewertet wurden, darauf hindeuten, dass es keinen nachhaltigen Frieden in einem Land geben kann, so lange bereits ganz kleine Kinder geschlagen werden - und es rechtlich keine Konsequenzen gibt.

Einen Überblick über die Kinderschutzgesetze wird regelmäßig auf www.endcorporalpunishment.org veröffentlicht.

Empathiekreise: eine Methode des Peacebuilding

Auch "Empathiekreise" eignen sich als Methode für das Peacebuilding.

Bei einem Empathie Kreis sitzen sich zwei Menschen mit unterschiedlicher Meinung gegenüber, die jedoch bereit sein müssen, die Standpunkte des jeweils anderen anzuhören und zu wiederholen, um sicher zu gehen, dass man alles gehört hat.

Es geht also nicht darum, der anderen Meinung zuzustimmen, sondern im jeweils Anderen das Gefühl zu erzeugen, dass man sich wirklich zugehört hat.

In den USA hat Edwin Rutsch damit erstaunliche Ergebnisse erziehlt, sogar, als er es bei recht hitzigen Demonstrationen unterschiedlicher politischer Fans spontan anbot.